BlogbeitragUnsere grüne ideenmanufaktur

Unsere grüne ideenmanufaktur
Bei der Europawahl waren die Grünen so stark wie nie, Einweggeschirr wird ab 2021 abgeschafft und jeden Freitag gehen mittlerweile tausende Schüler in ganz Deutschland zur Fridays for Future Demo. Zeichen setzen – finde ich gut! Aber ist es manchmal vielleicht mehr Schein als Sein? Wieso muss man denn Müll sammeln und es dann seinen Facebook Freunden erzählen? Brauchen wir denn Follower, um unsere Erde zu retten?
  • Wie ich jetzt darauf komme? Mich persönlich beschäftigt dieses Thema sehr und ich ärgere mich oft, über den Verpackungswahn in den Supermärkten. Darum habe ich mir meine eigenen Umweltziele gesetzt – zu Hause, das was ich persönlich leisten kann und was mich in meiner Freiheit nicht einschränkt. Denn ich gebe zu, Reisen und damit einhergehend das Fliegen gehört zu meinen größten Leidenschaften. Aber ich habe eine Gemüsekiste, kaufe so oft es nur geht im unverpackt-Laden ein und versuche Plastikmüll nach und nach aus meinem Leben zu verbannen.

    Auch im ideenmanufaktur-Alltag kommt das Thema regelmäßig auf. Ich würde behaupten, dass jeder der Kollegen hier einen gewissen Sinn für Nachhaltigkeit hat – auf nachhaltige Naturkosmetik setzt, Druckerpapier spart, nur Bio kauft oder irgendwie sonst eine „grüne Seele“ hat. Doch privat ist es auch sehr viel einfacher, als im Beruf. Viele Dinge braucht man einfach für seine Arbeit und dazu gibt es ja auch immer sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Arbeitsweisen: ich bspw. brauche oft einen Ausdruck um meine Gedanken zu sortieren – konzipiere offline, mit Stift und Papier. Letztlich gehen diese Dinge im oft stressigem Agentur-Alltag einfach unter.

    Nach den ersten Überlegungen zu diesem Blog-Eintrag musste ich darum schnell feststellen – von einer grünen Agentur sind wir weit entfernt. Also – was tun wir nun als ideenmanufaktur? 
     
    Legen wir mal die Fakten auf den Tisch:
    1. Wir trennen den Müll: Na, das ist doch mal ein Anfang. Ein großes Aber: es gibt keine Biotonne. Und Müllvermeidung ist aus meiner Sicht noch viel wichtiger.

      ToDo: Man könnte eventuell einmal mit der Hausverwaltung reden. Zudem gibt`s eine neue App (Replace Plastic), welche Unternehmen zum Einsatz von weniger Plastik animieren soll (#allemitmachen)
    2. Bei Getränken setzen wir auf Mehrweg: Ok, Glas wäre an der Stelle allerdings besser, oder ein Wasserspender. Milch kaufen wir im Tetra-Pack und Fairtrade Kaffee haben wir auch nicht. Hier können wir mehr tun finde ich, und zwar ohne großen Aufwand. Wenigstens habe ich immer meinen „Lieblingsmehrwegkaffeebecher“ von keepcup dabei. 

      ToDo: Im Team besprechen.
    3. Ja – wir nutzen Ökostrom und LEDs: Haken dran. Das alleine reicht aber nicht aus. Ich gebe zu, ich erwische mich doch häufiger dabei, den Rechner nicht komplett runterzufahren. Und zum Thema Licht anlassen – na da müssen wir uns wohl alle noch einmal an die Nase fassen. 

      ToDo: Reminder setzen
    4. Zum Thema Drucken und Papier: Ich habe nachgesehen – wir nutzten Recyclingpapier mit EU Ecolabel und FSC Siegel. Wunderbar – ein Punkt auf der Habenseite. Aber auch hierbei muss ich mir eingestehen: Ich bin jemand, der Dinge ausdrucken muss. Dafür spart Mike jedes Blatt ein, somit gleicht sich das wieder aus (zumindest mein schlechtes Gewissen). Aber Ausdrucke werden unbedingt und definitiv zu Schmierpapier umgewandelt. Wir arbeiten im Team und auch mit Kunden häufig mit Google Docs. Zudem haben wir auch nur 2 Drucker bei uns im Office.

      ToDo: Schmierpapier auf Rückseite bedrucken und als Konzeptpapier wiederverwenden. Beidseitig und bei weniger wichtigen Dokumenten in s/w drucken.
    5. Umweltfreundlicher Arbeitsweg: Die meisten Kollegen kommen mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit den Öffis, besitzen zudem ein Umweltticket. Ich denke, hiermit können wir definitiv punkten.

      Kein ToDo
    6. Dienstleister und Druckereien: Budgets und Zeit der Kunden sind hier natürlich kriegsentscheidend. Ich bin aber positiv überrascht – unsere Haus- und Hofdruckerei arbeitet klimaneutral (zertifiziert) mit Blick auf Ressourcen- und Klimaschutz. Nicht so gut ist eigentlich nur, ich habe es gar nicht bewusst wahrgenommen.

      ToDo: Generell das Umwelt-Engagement bei Dienstleistern berücksichtigen und hinterfragen.
    7. Sonstiges: Kleine aber feine Nachhaltigkeits-Pluspunkte – Zimmerpflanzen für ein gutes Raumklima und die Vögel werden auf unserer Terrasse mit Wasser versorgt. Ich finde, das kann man ruhig auch einmal erwähnen (Danke Jana).

    Insgesamt gibt es also noch reichlich Verbesserungsbedarf, die meisten Dinge sind nicht unmöglich. Es geht mir in erster Linie darum, einige Dinge anzuschieben, Bewusstsein zu schaffen für den Umgang mit Ressourcen, die bisherigen Handlungen und Arbeitsweisen selbstkritisch zu hinterfragen und Veränderungen zuzulassen.

    Ja, wir können Vieles im Kleinen tun und umsetzen, dennoch brauchen Politik und Wirtschaft ein Umdenken – unternehmerisches Handeln unter nachhaltigen und sozialen Kriterien sollte gefördert werden. Darum zurück zu „Fridays for Future“: Freitags sind wir quasi nie vollzählig, aber wir machen dann einfach unsere eigene „Mondays for Future Demo“ bei uns auf der Dachterrasse – und das teilen wir dann auch bei Facebook! Vielleicht können wir uns und andere damit motivieren, ebenfalls etwas zu verändern – im Alltag, wie auch im Beruf!

    Eure Sabine